Oberstufe LF 5 Kurs Schuljahr 2016/17
Improvisationstheater ist eine faszinierende Theaterform, bei der auf der Bühne spontan kleinere und größere Szenen, ja sogar ganze Stücke entstehen. Es gibt keinen festen Text, kein vorgegebenes Stück, keine Requisiten oder festgelegte Figuren. Alles entsteht im Augenblick. Bei Auftritten wird das Publikum aktiv mit einbezogen: Sie müssen einzählen, Vorgaben geben oder bei einigen Stücken sogar mit auf die Bühne kommen. Das Improvisieren lebt vom Miteinander auf der Bühne: So geht zum Einen darum, sich selbst auf der Bühne zu erleben, den Mut zu haben, in andere Rollen zu schlüpfen und sich auszuprobieren, zum Anderen aber auch darum, sich auf die Mitspielenden einzulassen und gemeinsam Szenen und Stücke entstehen zu lassen. Auch wenn alles spontan entsteht, so ist einiges an Übung und Vorbereitung notwendig, bevor das erste Mal vor Publikum gespielt werden kann. So haben wir uns im LF 5 Kurs „Improvisationstheater“ ausgiebig mit den grundlegenden Regeln beschäftigt, damit Szenen auf der Bühne entstehen können. Die wichtigste Regel ist dabei das „Positiv annehmen“. Es geht darum, die Ideen der Mitspieler*innen aktiv aufzugreifen und ins Spiel mit einzubauen. Ungemein hilft dabei die Haltung „Au ja, das machen wir!“. Damit konnte die Angst: „Mir fällt auf der Bühne bestimmt nichts ein. Ich bin nicht so kreativ.“ schnell genommen werden. Nicht nur die Regeln mussten trainiert werden, auch kleinere Schaupiel-Übungen gehörten zum Programm. Genauso wie die obligatorischen Warming up’s, die beim Improvisationstheater auf keinen Fall fehlen dürfen. Im Laufe des Kurses haben die Studierenden die Verantwortung für das Warming up übernommen und in Eigenregie ausgewählte Spiele und Übungen angeleitet. Nach diesen Vorarbeiten konnten wir uns dann unterschiedlichen Impro-Spielen zuwenden. Diese haben unterschiedliche Strukturen, die geprobt werden können, aber außer der groben Struktur mit dem Spiel der Darsteller*innen gefüllt werden müssen. Hier ein kleines Beispiel: Das Gefühls-Replay. Drei Spieler*innen etablieren eine kurze, neutrale Szene. Diese wird nach kurzer Zeit abgebrochen und in einem Gefühl wiederholt. Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, was dann aus einer eher unspektakulären Szene wird und wie die Spieler*innen aus sich herauskommen.
Zum Ende jeder Impro-Unterrichtseinheit war das vorherrschende Gefühl innerhalb des Kurses „happy groggy“. Denn die Unterrichtsstunden Improvisationstheater bedeuten: Die ganze Zeit über präsent und aufmerksam sein, sich zu bewegen und zu konzentrieren, sich an einigen Stellen selbst zu überwinden, sich Neues trauen, die anderen beklatschen und sich beklatschen lassen, positive Stimmung verbreiten und natürlich zu lachen.
Text: Verena Jannaber
Bilder: Dietmar König