Mit Prof. Susanne Viernickel begrüßte Schulleiter Matthias Kreiter in den ersten Wochen des neuen Schuljahres prominenten Besuch an der Fachschule. Die Wissenschaftlerin, die an der Universität Leipzig lehrt, ist Autorin zahlreicher Veröffentlichungen, die sich mit der Qualität pädagogischer Arbeit befassen. Sie wird vielfach und gerne zitiert, wenn es um die aktuellen Herausforderungen geht, denen die Kitas sich derzeit zu stellen haben.

Einen ganzen Studienvormittag lang ging es im Festsaal des Mutterhauses für die gesamte Schulgemeinschaft um die pädagogische Haltung, die grundlegend und individuell das Handeln von Erziehern beeinflusst und steuert. Die Haltung des Erziehers sei ein stabiles Muster – geprägt von individueller Authentizität und Persönlichkeit, in das kulturelle Werte und Normen wie auch berufsethische Prinzipien einfließen. Entsprechend müsse eine solche Haltung erworben und immer wieder neu daran gearbeitet werden.

Professionelle pädagogische Arbeit brauche aber in gleichem Maße fachliches und didaktisches Knowhow. Viernickel mahnte an, die Komplexität dieser Aufgabe nicht zu verkennen. Erzieher agierten in mancherlei Spannungsfeldern. So sollen beispielsweise einerseits Kinder bei Schuleintritt möglichst gleiche Startbedingungen mitbringen – in der Kita steht aber die inklusive Arbeit mit der Offenheit für Vielfalt und individuelle Entwicklungswege im Vordergrund pädagogischen Handelns.

Viernickel legte der Schulgemeinschaft die Kinderrechte, die gemäß der entsprechenden UN-Konvention für alle in Deutschland lebenden Kinder gelten, als Richtschnur für die Auseinandersetzung mit der professionellen Haltung ans Herz.

Mit der Arbeit an „Dilemma-Situationen“ sowie einer Methode, mittels Videografie die Interaktionen zwischen Erzieher und Kindern im Team zu analysieren, stellte die Professorin Möglichkeiten vor, mit denen Erzieher an ihrer eigenen pädagogischen Haltung arbeiten können. Die Schülerinnen und Schüler probierten dies in einer praktischen Einheit gleich aus und entwarfen und diskutierten in vorgegebene Szenarien neue Handlungsoptionen für die Erzieher.

So war der Studientag vollgepackt mit Theorie und Praxis zu für die angehenden Erzieher grundlegenden Themen. Auch Vorsteher Dr. Geisthardt hatte eingangs in seinem Grußwort betont, dass bei den Diakonissen die eigene Haltung auf allen Ebenen professionellen Handelns als Modell angesehen werden könne. Die Schulgemeinschaft dankte am Ende nicht nur Susanne Viernickel für diesen besonderen Schultag, sondern auch der stellvertretenden Schulleiterin, Serena Doerr, die nach Maria Aarts nun erneut eine international renommierte Referentin für die Fachschule gewinnen konnte.