Projektwoche „Nachhaltigkeit“

„Ist der Raum Behälter aller körperlichen Objekte oder ist er die Lagerungsqualität der körperlichen Objekte?“ Albert Einstein (1879-1955)

Raum und Architektur sind nicht denkbar ohne die Beziehungsvorstellungen der Nutzer und Bewohner und den Ordnungsbeziehungen zwischen den Körpern, die erst den Raum schaffen.

In einer Projektwoche im Berufskolleg haben wir uns von den herkömmlichen Schulräumen nach draußen begeben und den Außenraum Garten nutzbar gemacht. Gleichzeitig haben wir die Schule selbst als nachhaltigen Raum erfahren und erlebt. „Eine gute Schule braucht engagierte Lehrer, ein durchdachtes Konzept, anregende Materialien“, heißt es in einem Artikel über die britische Architektin Prue Chiles. (Zitate aus einem Interview bei SPIEGEL-Online vom 17.08.2015: Die perfekte Architektur zum Lernen, http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/schulen-warum-die-architektur-das-lernen-beeinflusst-a-1047700.html)

Die Architektin beschäftigt sich damit, wie Schulen gebaut sein sollten, damit das Lernen leichtfällt: „Eine Schule sollte so umwerfend sein, dass sich die Schüler gern mit ihr identifizieren. Klare architektonische Aussagen können die Lernenden anregen. Wenn Schüler etwa aus dem Klassenzimmer kommen, sollte es anders, interessant aussehen. So ein Wechsel verbessert die Konzentration. Abwechslung entsteht auch, indem man verschiedene Sinne anspricht oder Materialien einsetzt, die sich toll anfühlen. Früher gab es nur Frontalunterricht, mittags gingen die Schüler nach Hause. Heute ist das Lernen individualisierter, und die Schüler verbringen mehr Zeit in der Schule. Jeder Schüler sollte eine ideale Umgebung bekommen.“

In Projekten versuchen wir, die Lernumgebung mit unseren Schülerinnen Schülern so zu gestalten, dass sie sich mit den Orten, die sie umgeben, identifizieren können. Im Projekt „Nachhaltigkeit“ haben wir im Garten der Schule einen Aufenthaltsort in Skelettbauweise aus Weiden konstruiert. An diesem Pausenort können die Kräfte mobilisiert werden, die zum Lernen benötigt werden. Gleich der Bauweise der gotischen Kathedralen scheinen die Weidenbalken dem Himmel zuzustreben. Damals symbolisierte diese Bauweise Gottesnähe. Bleibt zu hoffen, dass dies auch an dem neuen Aufenthaltsort für unsere Schülerinnen und Schüler wirksam wird und daraus Inspiration und Gemeinschaft erwächst.

Andrea Dohse, Dozentin 

Evangelische Fachschule für Sozialpädagogik Reutlingen
www.fachschule-reutlingen.de