Förderung der Sprachkompetenz als Voraussetzung für Fachkompetenz

Die ErzieherInnenausbildung als fachlich anspruchsvolle Herausforderung stellt an alle Studierenden einen hohen Anspruch an persönlicher, sozialer sowie auch sprachlicher Kompetenz. Diese setzt nicht zuletzt für deutsche Muttersprachler ein hohes Maß an Lernbereitschaft, Ausdrucksfähigkeit und Engagement voraus. Nicht-Muttersprachler haben vor allem im sprachlichen Bereich, der jedoch für alle Lern- und Handlungsfelder wichtig ist, einen weitaus schwereren Stand, da zu den allgemeinsprachlichen Herausforderungen die fachsprachlichen Besonderheiten hinzukommen. Diese sprachliche Barriere sollte in der ersten DaF-Studiengruppe der Haller Fachschule gemindert werden.

Begonnen hatte das Pilotprojekt im Herbst 2016 mit der Anfrage einiger SchülerInnen, die sich als Nicht-Muttersprachler Unterstützung bei den umfangreichen schriftlichen Aufgaben wünschten. Diese Anfrage wurde zum Anlass genommen, unter den Studierenden mit Migrationshintergrund eine allgemeine Interessensabfrage zu einer DaF-Studiengruppe durchzuführen. Alle Befragten begrüßten den Vorschlag, woraufhin beschlossen wurde, eine solche Studiengruppe einzurichten.

Im Januar 2017 wurden schließlich die ersten Schritte in diese Richtung gemacht. Um das jeweilige Sprachniveau der SchülerInnen besser einschätzen und eine adäquate Gruppenbildung vornehmen zu können, sollten diese einen Eingangstest machen. Dieser umfasste die Bereiche Grammatik, Rechtschreibung, Zeichensetzung, Textverständnis und Textwiedergabe sowie selbständige Textproduktion. Dabei war es wichtig, dass die SchülerInnen diesen Test ohne Hilfsmittel lösen, sodass Rückschlüsse auf das vorhandene bzw. automatisierte Wissen gemacht werden können.

Da die Teilnehmenden an der Studiengruppe aus verschiedenen Kursstufen kamen, gestaltete sich die Terminfindung schwierig, gelang jedoch schließlich. Des Weiteren bildeten die Niveauunterschiede im schriftlichen und mündlichen Ausdruck eine besondere Herausforderung. Hauptaugenmerk dieser „ersten Runde“ lag auf Sprachnormen, die in einer Mischung von allgemein- und fachsprachlichen Themenfeldern für alle Studierenden aufgearbeitet wurden. In Form von Einführungssequenzen, Übungsrunden, Austauschphasen und Hausaufgaben konnten die Studierenden sowohl in der Gruppe als auch in Einzelarbeit die behandelten Themen einüben und sich austauschen, wobei oft gemeinsame „Fehlerleiden“ und Erfolge für schöne, aufmunternde und zum Teil auch witzige Momente sorgten.

Und nun stellt sich die Frage: Was ist am Ende das Ergebnis? – Die Antwort: Eine Fortsetzung ist erwünscht. Sprachlicher Ausdruck, ob schriftlich oder mündlich, ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung. Probleme in diesem Bereich stellen Barrieren dar, die sich im Verständnis sowie Ausdruck und nicht zuletzt in den Noten widerspiegeln. Und diese gilt es abzubauen.

Marinela Seitz, Dozentin
Evangelische Fachschule für Sozialpädagogik Schwäbisch Hall
www.fachschule-hall.de