Frühkindliche Bildung aus evangelischer Perspektive. Eine Positionierung des Bundesverbandes ev. Ausbildungsstätten für Sozialpädagogik (BeA)

Der Titel benennt programmatisch Anspruch, Perspektive und Ziel dieser Veröffentlichung, mit der der Bundesverband evangelischer Ausbildungsstätten für Sozialpädagogik (BeA) sich einmischt und einbringt in die aktuelle bildungspolitische Debatte um die Bedeutung und den Stellenwert frühkindlicher Bildung.

Das Thema „Frühkindliche Bildung“ steht historisch betrachtet spätestens seit Fröbel auf der Agenda der Pädagogik. Fröbel versteht den Kindergarten als Ort frühkindlicher Bildung – frühe Kindheit ist Bildungszeit. Mit Montessori wird das Verhältnis zwischen selbsttätigem Kind und unterstützendem Erwachsenen neu ausgelotet und bestimmt. „Hilf mir, es selbst zu tun!“ – der Erwachsene begleitet die Selbstbildungsprozesse des Kindes. Mit der Reggiopädagogik werden die Kinder als Akteure und Konstrukteure ihres eigenen Weltaneignungsprozesses wahrgenommen.

Spätestens mit dem PISA-Schock wird die frühe Kindheit deutlich von der deutschen Bildungspolitik entdeckt. Verfechter eines eigenständigen Bildungsauftrages von Kindertageseinrichtungen und Befürworter einer schulaffinen Ausrichtung von Frühkindlicher Bildung debattieren um das Verhältnis von Elementar- und Primarbereich. Gleichwohl – auch in dieser Kontroverse bleibt die Bedeutung Frühkindlicher Bildung unstrittig!

Die vorliegende Schrift des Bundesverbandes ev. Ausbildungsstätten (BeA) erhebt den Anspruch, in dieser Diskussion konsequent vom Menschen und damit also vom Kind her zu denken und zu argumentieren. Es entspricht unserem Bild vom Menschen, ihn und sie von Anfang an als eine von Gott bejahte und mit Würde ausgestattete Person zu sehen.

Aus dieser Überzeugung heraus wird ein Frühkindlicher Bildungsbegriff aus evangelischer Perspektive formuliert. Der Bundesverband ev. Ausbildungsstätten (BeA) weiß sich dabei in die Tradition der Reformation als umfassender Bildungsbewegung gestellt. Gleichzeitig können wir anknüpfen an aktuelle Stellungnahmen der Evangelischen Kirche von Deutschland (EKD) und vorherige Veröffentlichung des Bundesverbandes zum „Evangelischen Profil von Bildung“.

Unsere Positionierung folgt dem Ziel, einen aktuellen Beitrag zur Stärkung eines vom Kind her gedachten Bildungsverständnisses zu leisten, das den evangelischen Fachschulen für Sozialpädagogik zur Orientierung dienen kann.

Gleichzeitig betont unsere Positionierung die hohe Bedeutung Frühkindlicher Bildung für die Bildungsbiografie von Menschen, und unterstreicht den hohen Stellenwert, den die professionelle Begleitung der kindlichen Selbstbildungsprozesse durch gut ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher hat.

Norbert Göttker (Vorsitzender des BeA)

Das Positionspapier als PDF zum Download.