Das Projekt „Interkulturelles Lernen für angehende Erzieherinnen und Erzieher“ geht in die vierte Runde. Auch diesen Sommer wird die Bernstein Köllner Stiftung zwei Stipendien für ein mehrwöchiges Kita-Praktikum im muslimisch geprägten Sarajevo finanzieren. In Kooperation mit der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik in Stuttgart-Botnang wird zum ersten Mal ein männlicher Erzieher nach Bosnien entsendet.

STUTTGART, 21.02.2019. Bereits seit vier Jahren läuft erfolgreich das Stipendium der Bernstein Köllner Stiftung „Interkulturelles Lernen für angehende Erzieherinnen und Erzieher“. In Kooperation mit der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik in Stuttgart-Botnang können Studierende ein mehrwöchiges Kita-Praktikum im muslimisch geprägten Ausland absolvieren. Die Stiftung mit Sitz in Feuerbach fördert durch dieses Projekt die konkrete Begegnung mit der islamischen Kultur. Das Ziel ist, pädagogischen Fachkräften eigene Erfahrungen im Ausland zu ermöglichen, um eine kultursensible Haltung in den Kitas auszubauen. Ein Projekt, das laut Philip C. Hansis, Vorstand der Bernstein Köllner Stiftung, Schule machen sollte: „Es ist unser Wunsch, dass auch andere den Mehrwert erkennen und sehen, dass ein Praxiseinsatz im Ausland ein wesentlicher Baustein in unserer heutigen Ausbildung ist. Unsere Erfahrungen zeigen, dass die jungen Erzieher bei einem solchen Einsatz eine große persönliche und fachliche Bereicherung erfahren.“

Laura Kurzendörfer und Florian Schwemmer von der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik in Stuttgart-Botnang sind die neuen Stipendiaten der Bernstein Köllner Stiftung für das Kita-Praktikum in Sarajevo/Bosnien im Sommer 2019.

Zum ersten Mal wird in diesem Sommer ein männlicher Erzieher in die Kita nach Sarajevo entsendet. Für den 25-jährigen Florian Schwemmer, Auszubildender an der Evangelischen Fachschule in Stuttgart-Botnang, ist dies ein wertvoller Schritt in seinem pädagogischen Werdegang: „Ich möchte meine Persönlichkeit weiterentwickeln und stelle mich neuen Herausforderungen und Unbekanntem. In unserer vernetzten und multikulturellen Welt ist es wichtiger denn je, einander Verständnis, Toleranz und Wertschätzung entgegen zu bringen.“ Auch seine Kommilitonin Laura Kurzendörfer findet es wichtig, als angehende pädagogische Fachkraft Erfahrungen mit unterschiedlichen Sprachen, Kulturen, Bildungsplänen und Religionen zu sammeln. „Durch das Auslandspraktikum fällt es mir im späteren Berufsleben sicherlich leichter, mich in die Lage von Menschen zu versetzen, die eine andere Herkunft haben und möglicherweise kaum etwas verstehen“, sagt die 22-Jährige zu ihrer Motivation.

In der Erzieher*innen*ausbildung an der Evangelischen Fachschule wird interkulturelle Kompetenz als Basisfähigkeit in den Blick genommen. Schulleiterin Birgit Deiss-Niethammer sieht den Unterricht in Religionspädagogik und die Studienfahrten ins Ausland als wichtige Impulsgeber, um später Unterschiedlichkeit und Vielfalt in der Kita gestalten zu können. „Entscheidend ist das Hinwirken auf eine grundlegend positive Einstellung gegenüber kultureller und religiöser Vielfalt. Dies wird nur durch zahlreiche Lernerfahrungen in der Ausbildung erreicht, besonders auch durch ein Praktikum im Ausland“, so Deiss-Niethammer. In der Praxis spielt vor allem auch die Kommunikation mit den Eltern eine wichtige Rolle. Gabriele Vogt, Leiterin des Kindergartens der Fachschule, legt Wert darauf, Elternbedürfnisse und Erziehungsvorstellungen der Kita in Einklang zu bringen. „Für mich ist eine Kita kultursensibel, wenn durch eine gelebte Erziehungspartnerschaft alle voneinander profitieren, egal welcher Herkunft, Religion oder Kultur“, betont die Kindergarten-Leiterin.

Aus der Zusammenarbeit von Stiftung und Fachschule hat sich seit 2015 eine Erfolgsgeschichte entwickelt, sagt Roswitha Wenzl, Projektleiterin Interkulturelle Bildung der Bernstein Köllner Stiftung: „Es war der richtige Weg, nicht in die Theorie, sondern in die Praxis zu investieren, und zwar mit dem Thema der interkulturellen Kompetenz. Nur wer selbst kulturell sensibel denkt und handelt, kann den Kindern ein Vorbild sein. Wo aber kann man das besser lernen und erfahren, als wenn man sich selber in eine andere Kultur begibt und am eigenen Leib erfährt, was es heißt, fremd zu sein.“

Kontakt
Direktorin Birgit Deiss-Niethammer, T: 0711 697620, birgit.deiss-niethammer@ev-fs.de 
Projektleiterin Roswitha Wenzl, Bernstein Köllner Stiftung,
T: 0151 46329017, roswitha.wenzl@me.com