Friederike-Fliedner-Schüler debattiert überzeugend im Plenarsaal des NRW-Landtags
Düsseldorf – Auch eine Stunde nach der Debatte war Kim Luca Ströhmann noch sichtlich beeindruckt. „Das war ein unglaubliches Erlebnis, vor dieser Kulisse reden zu dürfen und so weit gekommen zu sein“, sagte der Landesfinalist beim Wettbewerb „Jugend debattiert“.
Im Plenarsaal des Düsseldorfer Landtags hatte der Schüler aus der 12. Klasse des Friederike-Fliedner Berufskollegs Iserlohn am Mittwoch gegen drei Mitstreiter gekämpft. Der Rahmen im Landtag war feierlich, die Kulisse imponierend, WDR5-Moderator Max von Malotki führte humorvoll durch das Finale, das sogar im Livestream übertragen wurde. Die Streitfrage in der Altersgruppe II lautete: „Sollen bei Wahlen zum NRW-Landtag die Parteien verpflichtet werden, auf den Landeslisten gleich viele Frauen und Männer als Kandidaten aufzustellen?“
Auch zahlreiche Landespolitiker saßen im Plenum, darunter der Iserlohner Thorsten Schick (CDU), um der 24-minütigen Debatte gespannt zuzuhören. Gemeinsam mit Louis Kruse aus Waltrop plädierte Kim Luca Ströhmann auf der Pro-Seite dafür, auch bei Landtagswahlen „Parität herzustellen“. „Es ist immer noch so, dass Politik eine Männerdomäne ist“, betonte der 18-Jährige aus Pillingsen. Die Debattanten der Contra-Position, Lia Schöneweiß aus Köln und Niklas Kastner aus Olfen, hielten mit Sachkenntnis und geschliffenem Ausdrucksvermögen dagegen.
Nach eingehender Beratung der fünfköpfigen Jury attestierte der Juryvorsitzende Prof. Dr. Ulrich von Alemann von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf den vier Finalisten „eine große Debatte auf hohem Niveau“. Die Rückmeldung für Kim Luca Ströhmann fiel ebenfalls weitgehend positiv aus: „Herausragend fand ich den Gedanken: Das Geschlecht kann man sich nicht aussuchen“, urteilte Ansgar Kemmann, bundesweiter Projektleiter von „Jugend debattiert“.
Lia Schöneweiß und Louis Kruse setzten sich am Ende als Landessieger durch und werden die NRW-Farben Ende Juni beim Bundeswettbewerb in Berlin vertreten. Niklas Kastner und Kim Luca Ströhmann halten sich für den Fall des Falles als Nachrücker bereit.
„Das war mit sehr viel Anspannung und Anstrengung verbunden, aber nun gehe ich mit einem sehr guten Gefühl nach Hause“, sagte Ströhmann nach seinem großen Auftritt. Vom Schulwettbewerb Anfang Februar bis zum Landesfinale hatte der Schüler der höheren Berufsfachschule in sechs Runden seine Debattierfähigkeit unter Beweis gestellt. Unter landesweit 46.000 Teilnehmern setzte er sich schließlich durch – zuletzt als einziger Schüler eines Berufskollegs.
„Das ist ein großartiges Ergebnis: Luca gehört zu den vier Besten des Landes“, sagte FFBK-Schulleiterin Andrea Schumann, die als Unterstützung mit nach Düsseldorf gekommen war. Das tolle Abschneiden sei auch „ein deutliches Zeichen, wie sehr es sich lohnt, Demokratie zu gestalten und dafür die Mittel zu haben – da ist Debatte ein ausgezeichnetes Mittel“.
Das FFBK nahm als Vertreter der Region Arnsberg 3 in diesem Jahr zum ersten Mal an dem bundesweiten Wettbewerb teil. Entsprechend stolz sind Mitschüler und Lehrer an der Brüderstraße über das Abschneiden ihres Schulsiegers. Der hatte diese Woche noch ganz andere Themen auf dem Zettel: Das Landesfinale am Mittwoch war umrahmt von den Klausuren zur Erlangung der Fachhochschulreife in Deutsch, Englisch, Erziehungswissenschaften und Mathe.