Evangelische Fachschule und Lernort Praxis neu verknüpft

Dass die theoretische Ausbildung an der Evangelischen Fachschule zahlreiche praktische Übungen enthält, ist seit vielen Jahren nicht nur bekannt, sondern auch ein Markenzeichen der Ausbildungsstätte. Innovative Lernformen wurden in Form von Projektarbeiten schon vielfach kreiert und mit den jeweiligen Ausbildungsanforderungen verbunden. So standen z.B. viele Jahre das Wahrnehmungsprojekt oder das Kindheitsprojekt für eine qualitativ anspruchsvolle, aber eben auch praxisorientierte Unterrichtsform.

Mit der Reform des Fachrichtungslehrplanes in Sachsen-Anhalt und der fortschreitenden Veränderung der Rahmenbedingungen wurde es nötig, neue Wege zu gehen. Nach zwei pandemiebedingten Jahren konnte in diesem Mai endlich die neu konzipierte Projektwoche zu den pädagogischen Handlungskonzepten in die Tat umgesetzt werden. Geradlinig ausgerichtet auf die ab kommenden Schuljahr zu erwartenden zentralen schriftlichen Prüfungen in der Ausbildung zur Staatlich anerkannten Erzieherin, rückte dieser eine Schwerpunkt des Fachrichtungslehrplanes in den Mittelpunkt des Geschehens.

Den Auftakt in der Projektwoche lieferte ein Klassiker der Pädagogik – Friedrich Fröbel. Neben den theoretischen Aspekten zählten vor allem die praktischen Übungen im Prickeln, Flechten, Falten und Legen zum Erfahrungsschatz des ersten Tages. Hier erprobten sich alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam, ehe sie dann in die selbstständige Arbeitsphase wechselten. Sich die Arbeits- und Lernzeit selbst einteilen zu können bzw. müssen sowie das Lernen in kleinen Teams stellte für alle eine Herausforderung dar. Doch diese Chance haben alle Beteiligten für sich gut nutzen können!

Außerdem war die Lernwoche von Exkursionen geprägt. Über die zahlreichen Praxispartner sowie über Absolventinnen und Absolventen der Fachschule war es möglich, in die verschiedenen Handlungskonzepte auch „hineinzuschauen“. Die Klassen SP21a und SP21b reisten in Kleingruppen in die Waldorfschule, ins Montessori-Kinderhaus, in einen Hort, der für die offene Arbeit steht, besuchten ein Arbeitsfeld der offenen Jugendarbeit und lernten eine Kindertagesstätte kennen, die sich der Reggio-Pädagogik verschrieben hat. Im Laufe der Woche wuchsen die Kleingruppen zu Expertenteams, die am Ende voller Begeisterung und mit Fachkenntnis die Fragen der Mitschüler*innen beantworten konnten.

So endete die Woche mit vielen strahlenden Augen. „Das war eine schöne Woche!“, klang es vielfach am Tagesende. Und auch die teilweise zögerliche Haltung gegenüber naturwissenschaftlichen Themen hat sich durch den Besuch im Haus der kleinen Forscher verändert. „Ich hätte nicht gedacht, dass das in der Praxis so funktioniert.“, lautete das Fazit einer Schülerin. Diesen Zuwachs an Perspektiven hat vor allem das Fachlehrer-Team Frau Wernecke/Herr Bringezu ermöglicht, das mit vielen Erfahrungen und dem Feedback des laufenden Kurses in die Weiterentwicklung dieses neuen Ausbildungsbausteines an der Fachschule geht.

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