Pressemitteilung 2.Mai 2019

Laura Maier verbrachte ihr Berufspraktikantin in einem Kindergarten in Nordschleswig

Sich in Dänisch zu verständigen, ist für Laura Maier nach ihrem Berufspraktikum als angehende Erzieherin kein Problem mehr. Dieses hat sie in Sonderburg (dänisch Sønderborg) verbracht, einer kleinen dänischen Stadt an der Flensburger Förde, unweit der Grenze zu Deutschland. Als Schülerin der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik im baden-württembergischen Weinstadt hat sie die Möglichkeit genutzt, das letzte Jahr ihrer Ausbildung im europäischen Ausland zu machen.

Dr. Axel Bernd Kunze, pädagogisch-didaktischer Schulleiter und Dozent an der Fachschule, möchte diese Praktika auf jeden Fall weiterführen: „Gefördert werden die Auslandsaufenthalte durch das Programm ‚Erasmus plus‘ der Europäischen Union. Der Einblick in ein anderes Erziehungssystem und das Erleben einer anderen Kultur stärken das berufliche und das persönliche Selbstbewusstsein der angehenden Erzieher.“

Im vergangenen Schuljahr waren fünf angehende Erzieherinnen und Erzieher der Weinstädter Fachschule im Ausland gewesen: in Italien an der Deutschen Schule in Genua, in Spanien an der Deutschen Schule in Málaga, auf Gran Canaria an der Deutschen Schule in Las Palmas und in einer evangelischen Kindertageseinrichtung im finnischen Helsinki. Im laufenden Schuljahr waren zwei angehende Erzieherinnen in Málaga, bis sie Spanien wegen der Coronopandemie verlassen mussten.

Mehrsprachigkeit ist selbstverständlich

Laura Maier hatte sich für das dänische Nordschleswig entschieden. Sie arbeitete im Deutschen Kindergarten Ringreiterweg in Sonderburg. Die deutschen und dänischen Kindergärten auf beiden Seiten der deutsch-dänischen Grenze arbeiten nach dem am gleichnamigen Institut der Süddänischen Universität in Sonderburg entwickelten Konzept der „Minderheitenpädagogik“; in Sonderburg ist das Konzept ausgerichtet an den Leitbildern der deutschen Volksgruppe. Die deutschen Kindergärten bewahren die deutsche Tradition in Nordschleswig, stehen aber grundsätzlich allen Familien offen: „Unsere Eltern können sich entweder für deutsche oder dänische Einrichtungen entscheiden. Die Kinder lernen somit auch bereits in ihrer frühkindlichen Phase, dass sie eine Wahl haben“, so Florian Born, Leiter der Deutschen Kindergärten Sonderburg.

Die Kinder im Sonderburger Kindergarten wachsen mehrsprachig auf: „Sie beherrschen mindestens zwei Sprachen, und ich war beindruckt, wie die Kinder zwischen mehreren Sprachen hin und her wechseln können“, stellt Laura Maier fest, „hier in Dänemark war ich diejenige, deren Sprache nicht immer verstanden wurde. Wie sich das anfühlt, war eine wertvolle Erfahrung, die ich für meine pädagogische Arbeit mit mehrsprachig aufwachsenden Kindern nutzen kann.“

Hyggelig und digital

Auch die Kultur eines kleinen, freundlichen Landes mit seinen offenen Menschen kennenzulernen, beschreibt die ehemalige Schülerin und jetzige Erzieherin rückblickend als bereichernd: „Es ist erstaunlich, wie so kurz hinter der Grenze ein ganz anderes Lebensgefühl herrscht. Das dänische Leben und die Kultur sind geprägt von ‚Hygge‘.“ Dieses Wort hat eine umfassende Bedeutung: „Dafür gibt es keine Übersetzung, man muss es erleben. Auch im Kindergarten machen wir es uns gemeinsam mit den Kindern manchmal ‚hyggelig‘.“

Auslandsprakitkum Dänemark
Laura Maier macht ein Berufspraktikum in Dänemark
Fotograf: Melanie Ohrendorf-Bertelsen

Als sehr fortschrittlich und als Erleichterung für das Team hat Laura Maier den Einsatz digitaler Möglichkeiten an ihrer Praktikumsstelle wahrgenommen: „Im Kindergarten ist für alle pädagogischen Fachkräfte der Entwicklungsstand der Kinder einsehbar und kann regelmäßig überarbeitet werden. Auch Eltern können sich vor Gesprächen mit den Erzieherinnen informieren. Auf der Basis eines Fragenkatalogs entsteht ein Schema, das gemeinsam mit der Einschätzung der Erzieherin, die Grundlage für das Elterngespräch bildet.“ Die digitalen Medien eröffneten neue Kommunikationsmöglichkeiten – so können die Familien auf einer Plattform sehen, was ihre Kinder im Kindergarten erleben und welche Aktionen geplant sind.

Verbindliche Kooperation zwischen Weinstadt und Sonderburg

Für Laura war es auf jeden Fall die richtige Entscheidung gewesen, ihr Berufspraktikum in Nordschleswig zu absolvieren. „Wir wollen künftig noch mehr unserer Schüler dazu ermutigen, einen solchen Schritt zu wagen“, erklärt Schulleiter Kunze. Daher hat die Fachschule in Weinstadt seit 2020 eine fest Kooperation mit den Deutschen Kindergärten in Sonderburg vereinbart. Beide Ausbildungspartner haben feste Standards für die Zusammenarbeit vereinbart, auf die sich Praktikanten im Rahmen der europäischen Lernortkooperation verlassen können.

INFO: Der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik in Weinstadt wurde von der Nationalen Agentur „Bildung für Europa“ beim Bundesinstitut für Berufsbildung in Bonn für die erfolgreiche Teilnahme am Programm „Erasmus+“ das Partnerlabel „Partner in Europa“ verliehen.

Schülerinnen und Schüler der Fachschule können ein Auslandspraktikum ihr 12-monatiges Berufspraktikums im europäischen Ausland absolvieren. Auch dort werden die Praktikantinnen und Praktikanten von Praxislehrkräften der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik begleitet und vor Ort besucht.

Wer wir sind:
Die Evangelische Fachschule für Sozialpädagogik Weinstadt bietet als moderne Fachschule mit religionspädagogischem Profil verschiedene Wege an, einen Abschluss als staatlich anerkannter Erzieher (m/w/d) oder staatlich anerkannter Kinderpfleger (m/w/d) zu erwerben. Es besteht die Möglichkeit einer Doppelqualifikation, d. h.: Die staatliche Anerkennung als Erzieher (m/w/d) kann mit einem Bachelorabschluss in Früher Bildung und Erziehung gekoppelt werden. Zum Angebot der Fachschule gehören ein einjähriges Berufskolleg, das die Möglichkeit bietet, die Tätigkeiten eines Erziehers oder einer Erzieherin kennenzulernen, sowie ein Fortbildungsbereich zur beruflichen Weiterbildung und Nachqualifizierung pädagogischer Fachkräfte. In neuen Klassenräumen lernen heute etwa 360 Schülerinnen und Schüler in persönlicher und freundlicher Atmosphäre.

Die Evangelische Fachschule für Sozialpädagogik als staatlich anerkannte berufsbildende Schule in Trägerschaft der Stiftung Großheppacher Schwesternschaft blickt auf eine lange Tradition zurück. Sie besteht seit 1971 und ging aus dem Kindergärtnerinnenseminar und der Kinderpflegerinnenschule hervor, deren Gründung auf Wilhelmine Canz zurückreichen, die 1856 begann, in Großheppach junge Frauen zu Kinderschwestern auszubilden.

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