Seit vielen Jahren ist der BeA im Arbeitskreis Jugendliteratur Mitglied, seit 2019 wird der Verband durch Anika Rudolf vertreten.
Nach einer längeren Coronapause konnte sich der Arbeitskreis Jugendliteratur auf seiner Mitgliederversammlung am 29.April 2023 wieder von Angesicht zu Angesicht treffen. Neben dem Thema Finanzen waren vielen spannende Projekte auf der Tagesordnung, die im letzten Jahr umgesetzt und angegangen werden konnten.
Zwei dieser Projekte sind besonders spannend für den BeA:
Die Literanauten, ein Leseförderungsprojekt von Jugendlichen für Jugendliche (https://www.jugendliteratur.org/literanauten/c-164), konnten an vielen verschiedenen Standorten ihre Projekte umsetzen und sind nach wie vor dabei weitere Projekte auf die Beine zu stellen. Schön ist auch, dass die Finanzierung dieses Projektes vorerst gesichert werden konnte. Der Arbeitskreis Jugendliteratur freut sich über Anträge zur Förderung, wenn Leseclubs oder andere Formate Projektideen haben und Unterstützung benötigen. Dazu können auch Projekte der Mitgliedsschulen des BeA zählen, wenn z.B. eine AG gegründet wird, die an Einrichtungen in der Umgebung Kinder beim Lesen unterstützen würde oder Aktionen in der örtlichen Bücherei ins Leben ruft.
Für Lehrkräfte, aber auch für angehende pädagogische Fachkräfte ist die Seminarreihe „Preisverdächtig“ von großem Interesse, denn sie bietet Vermittlungskonzepte für die nominierten Bücher des Deutschen Jugendliteraturpreises für die Praxis. Aktuelle Fortbildungen und vorhandene freie Plätze finden sich auf der Homepage. Für diejenigen, die die Zeit für Präsenzveranstaltungen nicht haben, stehen die erarbeiteten Konzepte und Vorlagen auf der Homepage als Download kostenlos zur Verfügung. (https://www.jugendliteratur.org/preisverdaechtig-praxistipps/c-129).
Ein weiteres großes Projekt des Arbeitskreises Jugendliteratur ist der Deutsche Jugendliteraturpreis, dessen Verleihung alljährlich stattfindet. Auf der Leipziger Buchmesse werden jedes Jahr die Nominierungen bekannt gegeben, auf der Frankfurter Buchmesse die Gewinner verkündet. Auf dem Stand des AKJ auf der Buchmesse in Leipzig konnte man die nominierten Bilder-, Kinder-, Jugend- und Sachbücher durchstöbern und sich selbst ein Bild machen. Für den Kindergartenbereich stechen für mich persönlich zwei Nominierungen heraus.
Die eine, „Frank und Bert“ von Chris Naylor-Ballesteros, weil es eine so alltäglich Situation ist, die hier beschrieben wird. Beim Versteckspielen gewinnt immer Frank. Seine Freude darüber macht Frank nachdenklich und er lässt auch Bert mal gewinnen. Die Geschichte erzählt von Selbstlosigkeit, warum man manchmal jemanden gewinnen lassen sollte, und zeigt Kindern, wie wichtig Empathie ist.
„Wie anders ist alt“ von Bettina Obrecht ist ausgehend von der Frage „Oma, wie ist das, alt zu sein?“ eine Einladung zum Philosophieren. Der Vergleich zwischen Alt- und Jung-Sein liegt manchmal ganz nah beieinander und dann liegen wieder Welten dazwischen. Die Möglichkeiten mit Kindern ins Gespräch zu kommen sind hier vielfältig, was bedeutet alt werden, was jung sein, welche Bedeutung haben Erinnerungen?
Aber auch in den Kategorien Kinderbuch, Jugendbuch und Sachbuch sind interessante Themen vertreten, die für jeden Leser und jede Leserin etwas bieten. Um Abenteuer, Selbstfindung und Macht, aber auch Eltern mit psychischen Krankheiten und Tod und Trauer geht es für die jüngeren Leser bis 11, ab 12 begeistern die Nominierungen mit einer Road Novel, Extraterrestrischem aber vor allem mit dem Thema Identitätsfindung. Die Nominierungen im Bereich Sachbuch sind, ans Alter angepasst, aktuelle Themen wie Gender, Identität und Migration.
Ein weiteres Projekt ist „Kein Kinderspiel!“, die Übersetzerwerkstatt kann in kleinerem Rahmen wieder stattfinden. Hier werden Übersetzerinnen aus aller Welt in Ihrer Arbeit als „Brückenbauerinnen“ unterstützt.
Die Ergebnisse der Lesestudie IGLU haben den Arbeitskreis Jugendliteratur schockiert und dazu geführt, dass ein Positionspapier erstellt wurde, in dem Leseförderung als Bildungsgrundlage gefordert wird und mit sehr konkreten Forderungen an die Politik herangetreten wird. Der Wunsch des Arbeitskreises Jugendliteratur ist es, dass sich möglichst viele Mitglieder diesem Papier anschließen und es auf unterschiedlichen Ebenen vertreten.
Auch wir als BeA haben beschlossen uns diesem Papier mit folgendem Aussage anzuschließen:
Literacykompetenzen sind in all ihren Dimensionen Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Lern- und Lebensweg. Die Grundlagen hierfür werden in Kindertageseinrichtungen entwickelt, gefördert und ausgebaut. In Zeiten zunehmend fehlender Lesekompetenzen – auch bei Erwachsenen – ist es umso wichtiger, Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei dem Ausbau von eben jenen Kompetenzen zu begleiten und zu unterstützen. Dabei sollte die Freude am Lesen und die Partizipation der Kinder, der Jugendlichen und der Erwachsenen stets im Mittelpunkt stehen. Um dies zu erreichen, müssen attraktive Angebote geschaffen werden und Ausbildungscurricula angemessen Platz für die Vermittlung der Literacykompetenzen vorhalten. Um dies zu erreichen, muss in Material, Zeit und Aus-, Fort- und Weiterbildung investiert werden!